Kirchen und Klöster in Calw
Herausragend sind die dabei die Klöster in Hirsau. Die Ruinen des Benediktinerklosters St. Peter und Paul – ein Kulturdenkmal von europäischer Bedeutung, das Aureliuskloster und das Klostermuseum geben Einblicke in eine faszinierende Vergangenheit.
Kirchen und Klöster
Evangelische Martinskirche Altburg
75365 Calw
Stadtteil: Altburg
1954: wurden verschiedene Grabsteine vom Friedhof ins Innere
der Kirche und an ihre Außenwände versetzt.
Stil/Baumerkmale: Romanischer Turm um 1200 (Aufsatz von 1809).
In der Gotik umgebautes, aber in der Substanz spätromanisches Langhaus von ca. 1250. Um 1500 neu erbauter Chor mit Netzgewölbe. Der Umbau des Langhauses ist um 1500 erfolgt und fügte die Spitzbogenfenster und -eingänge sowie die ungewöhnliche Spitztonnenholzdecke im Inneren hinzu. Die Empore des Langhauses, das Kirchengestühl und die Sakristei kamen im 18. Jahrhundert hinzu.
Besonderheiten: Schnitzereien mit Dekorationsmalerei an der Decke und am Chorgestühl. Teile der Wandmalereien aus der Zeit um 1380 sind an der Südseite des Hauptschiffes erhalten geblieben. Sie zeigen verschiedene Heilige sowie Tod und Verklärung Mariens.
Die Wandmalerei an der Nordseite des Chores wird um 1520 datiert. Spätgotischer Taufstein und das Chorfenster des Glasmalers Adolf Saile, Stuttgart aus dem Jahr 1954.
Besonders erwähnenswert: Grabsteine einer Begine von 1367, einer Dominikanerinnen-Priorin von 1494 und einer adeligen Nonne von 1526 im Inneren der Kirche. Die Grabsteine außen nennen vorwiegend Personen aus Pfarrersfamilien und aus der Familie von Bouwinghausen-Walmerode, den Ortsherren von Altburg.
Bedeutung für den Altburger Bohnenberger Geschichtsweg
Die Kirche war Wirkungsstätte von Vater Bohnenberger. Altburg zählte zu den schwierigsten und arbeitsreichsten Gemeinden im Bezirk. Trotzdem fand Pfarrer und Erfinder Gottlieb Christoph Bohnenberger genügend Zeit, um seine Hobbys zu pflegen, ohne seine Arbeit zu vernachlässigen. Die Grabtafeln am südlichen Nebenportal erinnern an Gottlieb Christoph Bohnenberger und Frau Johanna. Ein Teil der Pfarrkirche St. Martin stammt aus dem 13. Jahrhundert. Einmalige, sehr gut erhaltene Wandmalereien im Inneren sind mehr als sehenswert!
Aureliuskirche
75365 Calw
Stadtteil: Hirsau
um 830: entstand am Nagoldufer als Nachfolgebau zu St. Nazarius ein
kleines Kloster, in dessen Kirche die Reliquien des heiligen Aurelius überführt wurden.
Folgezeit Verfall der Gebäude
um 1049: Wiederaufbau auf der Bausubstanz des ehemaligen verfallenen Klosters (Teile davon sind in ihrer Bausubstanz bis heute erhalten) im Auftrag von Papst Leo IX. unter der Regie des Grafen von Adalbert von Calw
1071: Weihung der Kirche
1584: Teilabbruch und Umfunktionierung zur Scheune
1954/55: Renovierung für die Nutzung als katholische Kirche. Das Schiff
bekam eine Flachdecke. Der Bildhauer Otto Herbert Hajek schuf die Abschlusswand (Christus sendet zwei Apostel aus, Abt Wilhelm mit einem Mönch) sowie den Schrein für die aus Zwiefalten zurückgeführten Reliquien des hl. Aurelius, die vier siebenarmigen Kandelaber und andere liturgische Ausstattungsstücke. Die Fenster gestaltete Wilhelm Geyer.
Allgemeines: Der Grundriss der ersten Klosterkirche ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts durch archäologische Grabungen bekannt. Nachuntersuchungen der letzten
Jahre haben diese Kenntnisse bestätigt und bedeutend erweitert. Mit der Vollendung der
Kirche und der dazugehörenden Konventgebäude setzte unter der Führung des energischen Abtes Wilhelm (1071-1091) ein ungeahnter Aufstieg des Klosters zu einem der bedeutendsten deutschen Reformklöster cluniazensischer Prägung ein. Nach dem Neubau des Klosters St. Peter und Paul (1082) verließ die Mönchsgemeinschaft 1092 unter Gebhard von Urach das Aureliuskloster, da es zu klein geworden war. Es
diente dann noch längere Zeit als Priorat, aber im Laufe der Zeit wurden fast alle Teile abgebrochen.
Stil/Baumerkmale: Dreischiffige flach gedeckte Säulenbasilika
auf kreuzförmigem Grundriss mit gewölbten Seitenschiffen; Vorhalle;
ehemalige Klosterkirche
Besonderheiten: Eine Steinplatte im Mittelgang erinnert an Berthold I.
von Zähringen. Bei seinem Tod legte der Papstanhänger und großzügige
Förderer Hirsaus das Mönchsgelübde ab. Er fand hier seine erste Ruhestätte,
wurde aber später nach St. Peter/Schwarzwald transloziert. In der
Kirche befinden sich die Reliquien des Heiligen Aurelius.
Evangelische Bergkirche
75365 Calw
Stadtteil: Wimberg
ab 1953: Errichtung
26. Juli 1954: Einweihung
Architekt: Hermann Hornbacher
Stil/Baumerkmale: Die Kirche passt sich in ihrem Äußeren den traditionellen Siedlungshäusern an. Der schlichte Innenraum ist ein Saal mit geradem Chorabschluss, flacher Holzbalkendecke und einer Empore. Entworfen wurde die figürliche Verglasung des Altarfensters von Rudolf Yelin jr., gefertigt wurde es von der Glaswerkstatt Saile in Stuttgart.
Evangelische Bernhardskirche
75365 Calw
Stadtteil: Holzbronn
1907: Planung, Beginn und Grundsteinlegung
Juli 1908: Einweihung
1972/73: grundlegende Modernisierung der Innengestaltung vor allem des Altarbereichs; Entfernung der Deckendekoration und Erneuerung der Ausstattungsstücke
1983-86: Renovierung der Kirche und farbige Gestaltung der Fassade
2006: erneute Renovierung des inneren Bereiches: anfänglicher Terrazzoboden freigelegt und wieder hergestellt, Deckendekoration entfernt, Ausstattungsstücke erneuert, ursprünglicher Jugendstilaltar und Taufbecken kehren zurück an ihren angestammten Platz, Wände und Altarbereich wurden behutsam in den vom Architekten Heinrich Dolmetsch intendierten Zustand zurückgeführt.
Architekt: Heinrich Dolmetsch (Stuttgarter Oberbaurat) und sein Sohn Theodor Dolmetsch
Stil/Baumerkmale: Kirchengebäude und Pfarrhaus stehen in rechtem Winkel zueinander. Beide Gebäudeteile sind mit einem gemeinsamen großen Dach gedeckt. Im Winkel steht zusätzlich als separater Bau der Kirchturm. Elemente traditioneller Bauformen wie: mächtige Walmdächer, angedeutete Rauchlöcher (von Schwarzwaldhöfen übernommen), Verschindelungen.
Neuartige Bauauffassung: Stellung des Turmes und die Gestaltung
seines Helmes, Gestaltung der Kirchenfenster. Besonderheiten: Verbindung von Tradition und Moderne. Im Grundstein der Kirche befindet sich eine Urkunde, ein Ortsbild, eine Bibel, ein Gesangbuch, einige Tageszeitungen und verschiedene Geldmünzen. Jetziges Gotteshaus enthält noch barocke Bildtafeln im Kircheninneren aus einer Vorgängerkirche (gestiftet von Gemeindemitgliedern 1758).
Goldenes Kreuz an der Chorwand gestaltet von Professor Yelin; Kirchenbänke aus der Erbauungszeit; Kirchenfenster aus dem Jugendstil mit blauund grüntonigem Glas.
Evangelische Kirche Ernstmühl
75365 Calw
Stadtteil: Hirsau
um 1710: Bauzeit
1973: grundlegende Modernisierung
Stil/Baumerkmale: Hoher Saalbau mit einem Dachreiter in Fachwerk; hochrechteckige Fenster. Die Anlage des Saalbaues sowie die Innenausstattung mit einer Kassettendecke, einer Empore auf gebauchten Holzstützen und dem Kanzelkorb weisen auf eine Bauzeit um 1700 hin. Die Sandsteineinfassung des Eingangs aus der Zeit um 1500 stammt eventuell vom Vorgängerbau oder aus dem ehemaligen, ein paar Jahre zuvor zerstörten Kloster Hirsau. Sie wurde als Bauteil in die neue Kirche integriert.
Evangelische Martinskirche Stammheim
75365 Calw
Stadtteil: Stammheim
spätestens im 8. Jahrhundert erster Kirchenbau
1605: Verbreiterung des mittelalterlichen Kirchenschiffs
1790: Verlängerung des Kirchenschiffs und Erneuerung der Fenster, Türen, des Dachstuhls und der Decke
Ende des 18. Jahrhunderts Erneuerung der Fenster, Türen, des Dachstuhls und der Decke
1931: Die Sakristei zwischen Turm und Schiff wird auf den alten Fundamenten einer Nikolauskapelle angebaut
1964: durchgreifende Innenrenovierung der Kirche und Restaurierung der Wandmalereien im Chorturm
Allgemeines: Die Stammheimer Kirche gehörte um 830 zum Stiftungsgut
des Klosters Hirsau.
Stil/Baumerkmale: Die ältesten Teile der heutigen St. Martinskirche sind im massiven Chorturm zu finden, dessen unterer Teil aus dem 11. Jahrhundert stammt und der im 15. Jahrhundert eingewölbt wurde. Saalbau, der durch hohe Rundbogenfenster erhellt wird
Besonderheiten: Die mittelalterlichen Wandmalereien von 1445 im
Chorturm sind von besonderer kunsthistorischer Bedeutung. Die Malereien zeigen Kirchenväter, Evangelistensymbole, Szenen aus dem Leben Jesu, die Krönung Mariens und weibliche Heilige. Auf dem Turm befinden sich drei Glocken: die Marienglocke von 1505 (Lachamann), die Evangelistenglocke von 1524 (Sidler) und die Martinsglocke
von 1953 (Kurtz).
Evangelische Stadtkirche St. Peter und Paul
(Oberer Marktplatz)
75365 Calw
immer wieder Reparaturen notwendig. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Verfall dann nicht mehr aufzuhalten, ein Neubau war unausweichlich geworden. Schließlich konnte 1884 mit der grundlegenden Renovierung begonnen werden. Am 7. Oktober 1888 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht.
Die evangelische Stadtkirche ist eine neugotische Kirche des 19. Jahrhunderts mit einigen älteren Teilen. Im Inneren beeindrucken das Kruzifix von 1655 sowie die Glasfenster im spätgotischen Chor aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Beachtenswert ist die Steintafel an der rechten Seite des südlichen Eingangs. Sie hat erstaunlicherweise Zerstörung, Brand und den Abbruch der Kirche überstanden und erinnert an eine Renovierung unter dem bekannten Calwer Dekan Johann Valentin Andreä im Jahre 1627. In der Inschrift »Kalwensi tempo deus ipse est fautor et autor« (Gott selbst ist der Calwer Kirche Schutzherr und Erbauer) wurden einige Buchstaben kurioserweise als große Buchstaben gestaltet (»kaLVVensI teMpLo
DeVs Ipse est faVtor et aVtor«). Liest man diese als römische Zahlen und zählt
sie zusammen, erhält man als Ergebnis die Zahl 1627, die Jahreszahl der Renovierung. Die Inschrift fährt fort: »Im Jahre Christi 1627 zu Frielingszeitten ist diße Kirchen erweittert mitt mehr Fenstern erleuchtet und zu beßerer Bequemligkeit der Zuhörer zugerichtet worden. Gott wolle seinem Wordt ferner Gedeien und Herberg alhie vergonnen. Auch vor Innerund eußerlicher Feindtschafft und Schaden
vätterlich bewahren. Amen.«
Evangelische Versöhnungskirche
75365 Calw
Stadtteil: Heumaden
ab 1963: Planung
November 1965: Einweihung
Architekt: Heinz Rall, Stuttgart
Stil/Baumerkmale: Der ehemals in Sichtbeton ausgeführte, später weiß gestrichene Bau besteht aus einem ungleichseitigen Fünfeck errichteten Kirchenraum und einem Anbau mit Eingang und Vorhalle. Das Gebäude ist von schrägen und dreieckigen Linien und Flächen bestimmt und mit einem Kupferdach gedeckt. Der spitz zulaufende, dreieckige Turm, an einer Ecke des Kirchenraums, streckt sich ausdrucksvoll in die Höhe.
Die Vorliebe der 1960er- und 1970er-Jahre für polygonale Räume aus Beton ist hier in unkonventioneller Weise durch das spannungsvolle Gegeneinander von schrägen Flächen, geschlossenen und offenen Flächen und spitzen und stumpfen Winkeln gelöst. Die rhythmisierten Fensterschlitze sind ein weiterer Spannungsmoment.
Friedhofskapelle
75365 Calw
Architekt: Christian Hohnecker, Stadtbaumeister
Stil/Baumerkmale: Neugotischer Backsteinhallenbau
Besonderheiten: Den Hauptanteil der Bausumme stifteten die Calwerin Mathilde Schauber und ihre beiden Neffen, der königliche Salinenverwalter in Hall Friedrich Schüz (1858-1923) und der Calwer Fabrikant Ludwig Schüz (1862-1911).
Katholische Heilig-Kreuz-Kirche
75365 Calw
Stadtteil: Heumaden
1966: Einweihung
Architekt: Wilhelm Frank, Herrenberg
Stil/Baumerkmale: Der Betonrasterbau ist über längsrechteckigem
Grundriss erbaut. Die Zwischenflächen sind mit unregelmäßigem Sandsteinmauerwerk ausgefacht. Dem kubisch streng wirkenden Baukörper ist auf dem Vorplatz ein separat stehender, pfeilerartiger Turm entgegengesetzt. Die Wandflächen aus Sandsteinmauerwerk treten auch im Innenraum in Erscheinung und bestimmen zusammen mit der Beton-Kassettendecke das Raumerlebnis. Durch ein umlaufendes Belichtungsband zwischen Wand und Decke fällt Tageslicht in den Innenraum und schafft eine wechselnde Lichtatmosphäre. Die Anordnung des Inventars ist klar auf die moderne Liturgie ausgerichtet.
Katholische Kirche Maria St. Frieden
75365 Calw
Stadtteil: Wimberg
ab 1964: Planung
1967: Einweihung
Architekt: Werner Groh, Karlsruhe
Stil/Baumerkmale: Polygonaler, sechseckiger Grundriss. Kirchenraum mit ungewöhnlichem, aus einer Vielzahl von dreieckigen Flächen aufgebauten, kuppelartigen Metalldach, das nach drei Stufungen über dem Altarbereich seinen höchsten Punkt erreicht. Licht fällt durch lamellenartig geöffnete Seitenwände und Oberlichtfenster indirekt in den Innenraum. Das Triptychon und der Kreuzweg wurden 1982 bzw. 1986 von dem in Alzenberg ansässigen Kunstmaler Walter Maschke geschaffen. Der vom Architekten in Sichtbeton geplante und ausgeführte Bau wurde später außen weiß gestrichen.
Besonderheiten: Ein vorgesehener Turm wurde bis heute nicht verwirklicht.
Katholische Stadtpfarrkirche St.Josef
75365 Calw
1884-1886: Errichtung
1952: Völlige Umgestaltung des Innenraumes wegen Beschädigung
im Zweiten Weltkrieg (Architekten Manfred Burger aus Calw
und Prof. Karl Josef Huber aus München).
Dabei wurden alle neugotischen Elemente entfernt, die
Bemalung übertüncht und die bisherige Tonnendecke durch
eine Kassettendecke ersetzt.
1975 -1977: Konzipierte und gestaltete der Bildhauer Siegfried Haas aus
Rottweil die liturgischen Orte (Altar, Tabernakel, Ambo,
Weihwasserbecken) neu. Für einige Fenster übernahm er die
Farbgebung der von Huber geschaffenen Buntglasfenster.
1986: folgten weitere Modernisierungen.
Architekt: Kümmerle, Calwer Stadtbaumeister
Stil/Baumerkmale: Neugotik mit Spitzbogenfenstern, spitzbogigen
Blend- und einfache Würfelfriesen; der giebelständige Dachreiter
akzentuiert die Eingangsfassade.
Kloster Hirsau - St. Peter und Paul
75365 Calw
Stadtteil: Hirsau
ZWEI KLÖSTER DES MITTELALTERS UND EIN JAGDSCHLOSS
Ehrwürdige Geschichte aus weit über 1000 Jahren: Dafür stehen die mächtigen Ruinen des einstigen Benediktinerklosters Hirsau. Wir wissen schon aus dem frühen 9. Jahrhundert, dass hier im Schwarzwald ein Kloster bestand – kaum vorstellbar. Im 11. Jahrhundert glänzte Hirsau dann auf dem Höhepunkt seiner Macht. Damals war hier eines der geistigen und politischen Zentren Deutschlands! Für den Zustrom der Menschen musste zum älteren Aureliuskloster der Neubau von St. Peter und Paul
ergänzt werden. Die mächtigen Ruinen, die uns heute staunen lassen, stammen aus dieser frühen Zeit, aber auch aus dem späten Mittelalter – und schließlich sogar aus der Zeit, als die Herzöge von Württemberg hier ein Jagdschloss bauten: fürstlicher Glanz im Schwarzwald.
Bau/Umbau/Renovierung:
ab 1082: Bau des Klosters1091: Weihung der Kirche
1092: Weitere Bauarbeiten an den romanischen Klostergebäuden zum größten Teil beendet
um 1480: Abbruch der romanischen Bauteile (mit Ausnahme der Kirche) und Ersetzung durch neue, hochgotische Bauten darunter die Konventsbauten und der Kreuzgang
1508: Neuerrichtung der Marienkapelle
Allgemeines:
Der rasch anwachsende Besitz des Klosters ermöglichte und erforderte aufgrund der steigenden Personenzahl einen Neubau auf der linken Nagoldseite auf einer beherrschenden Flussterrasse. Abt Wilhelm erlebte die Fertigstellung der im Vergleich zum Aureliuskloster erheblich vergrößerten Anlage nicht mehr. Lediglich die Weihe der Kirche St. Peter und Paul konnte er im Mai 1091, wenige Wochen vor seinem Tod, vollziehen.Bis um 1250 dauerte die erste Blütezeit von St. Peter und Paul, dann folgte eine Zeit des Niederganges.
Mitte des 15. Jahrhunderts schlossen sich die Hirsauer ihrerseits einer Reformbewegung – der Bursfelder Reform – an, die dem Kloster eine zweite Blütezeit und die Mittel zu Neubauten bescherte.
1534: Aufhebung des Klosters mit der Reformation. Die Räume dienten als Verwaltungssitz.
ab 1556: Evangelische Klosterschule, welche Knaben auf das Theologiestudium vorbereitete.
1586-92: Der Herzog von Württemberg ließ sich an der Stelle eines Abtshauses (Südseite des Klostergevierts) nach Plänen von Georg Beer unter Mitarbeit von Heinrich Schickhardt ein Jagd- und Festschloss im Stil der Renaissance errichten.
1692: Im Zuge des pfälzischen Erbfolgekrieges steckten französische Truppen die Gebäude des ehemaligen Klosters und des Schlosses in Brand. Von der Wiederherstellung der abgebrannten Kloster- und Schlossgebäude nahm das Haus
Württemberg als Grundherr des Klosters wegen der hohen Kosten Abstand. Die Steine des Klosters und des Schlosses fanden als Baumaterial für verschiedene Neubauten in der näheren und weiteren Umgebung Verwendung.
Ende des 19. Jahrhunderts: Entdeckung der geschichtlichen Bedeutung des Areals und der Schönheit der Ruinen. Zum Erhalt der noch bestehenden Gebäudereste trugen mehrer Ausgrabungskampagnen und Konservierungsmaßnahmen bei.
Heute ist das Areal im Besitz des Landes Baden-Württemberg.
Stil:
Die baustilistischen Elemente der Hirsauer Klosterbauten wurden häufig Vorbild für andere Klosterbauten (Hirsauer Bauschule, heute besser: Hirsauer Formenschatz).Merkmale:
vergrößerte Seitenschiffe, Staffelchoranlagen, Chorus Minor, das Fehlen von Krypta und Empore, einfache Würfelkapitelle, doppelte Schildbögen, Schachbrettornamente und die berühmten Hirsauer Nasen, die auf den Säulenkapitellen an der Schnittstelle von Schildbögen und Deckplatten zu finden sind. Die Hirsauer Stilelemente haben zunächst nur in den Reformklöstern Eingang gefunden, gehörten aber später zum allgemeinen Stilkanon der romanischen Architektur.Besonderheiten:
Dreischiffige, außergewöhnlich lange Kirche; die Basilika zählt nach Ausmaß zu den größten romanischen Kirchen des 11. Jahrhunderts in Deutschland.Tipp:
Besuchen Sie das Klostermuseum Hirsau! Hier erhalten Sie Einblicke in die über 1100 Jahre zurückreichende Hirsauer Klosterkultur, das Leben der Mönche sowie in die Orts- und Sozialgeschichte des Kurorts Hirsau im 19. und 20. Jahrhundert.ÖFFNUNGZEITEN KLOSTERMUSEUM
April bis Oktober: Di – Fr 13.00 – 16.00 Uhr, Sa + So 12.00 – 17.00 Uhr,
November bis März: geschlossen
Hier geht es zum Klostermuseum!
Das Kloster ist frei zugänglich!
Zahlreiche Informationstafeln laden zur Selbsterkundung des Klosters und seiner interessanten Geschichte ein.
Oder nehmen Sie an einer Klosterführung teil!
jeweils samstags 14:30 Uhr, sonn- und feiertags um 11:00 Uhr sowie diverse Sonderführungen. Gruppenführungen auf Anfrage.
Hier geht es zu den Klosterführungen!
Hier geht es zu den Sonderführungen in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Schlössern und Gärten!
Marienkapelle
75365 Calw
Stadtteil: Hirsau
27. Juni 1508 Grundsteinlegung
(Inschrift ist im Inneren der Kirche erhalten)
1508 und 1516: Errichtung des spätgotischen Baus
1888-92: Renovierung. Das gotische Deckengewölbe, das im 18. Jahrhundert
ersetzt worden war, wird wieder eingezogen. Zeitgleich: Verlängerung der Westseite mit dem Radfenster und den beiden Treppentürmchen.
1970: Renovierung; farbenprächtige Glasfenster von Wolf-Dieter
Kohler werden in die gotischen Fensterlaibungen eingesetzt.
Architekt: Martin von Urach
Stil/Baumerkmale: Hohe zweistöckige Kapelle; zierlicher Innenraum
mit ausgewogener Farbigkeit, restaurierte Deckenmalereien, eine hölzerne
Kanzel
Besonderheiten: einziges Klostergebäude (außer einigen Verwaltungsgebäuden),
das den Brand von 1692 unversehrt überstanden hat. Architektonische Besonderheit: ehemaliger Bibliothekssaal des Klosters im Obergeschoss. Die Büsten der zwölf Apostel bilden den Abschluss der Wandsäulen: Die Figuren tragen Spruchbänder, auf denen Teile des Glaubensbekenntnisses stehen, das die Apostel nach alter Überlieferung gemeinsam
verfasst haben sollen.
Nikolauskapelle
auf der Nikolausbrücke
75365 Calw
Nikolausbrücke und Nikolauskapelle gelten als Wahrzeichen Calws. Auf der Nikolausbrücke fuhren bis in die 1970er Jahre noch Autos. Als der Verkehr zu dicht wurde und man um das alte Bauwerk bangte, wurde eine neue Verbindung über die Nagold geschaffen, die Marktbrücke. Damit wurde die Nikolausbrücke entlastet. Von der Brücke konnte man bis vor 100 Jahren den Flößern bei ihrer harten und Kraft raubenden Arbeit zusehen: Sie manövrierten Flöße von zehn bis 15 Gstören (ein Gstör wird zusammengebunden aus sechs bis acht Stämmen) durch diesen Engpass, also Flöße aus zirka 100 Stämmen und einer Länge von 150 bis 200 Metern.
St. Candidus Kirche
75385 Bad Teinach-Zavelstein-Kentheim
Mit der Besiedlung der Schwarzwaldhöhen der Region etwa ab dem Jahr
900 wird vermutlich noch vor der Jahrtausendwende Sankt Candidus in
Kentheim erbaut. Es gehört zu den ältesten Kirchen Württembergs.
1075 erste urkundliche Erwähnung in einer Königsurkunde von Heinrich
IV., in der die Rückgabe von St. Candidus an das Kloster Hirsau durch die
Calwer Grafen beurkundet wird.
Etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts wird St. Candidus Pfarrkirche einer ausgedehnten Pfarrei, deren Sitz gegen 1500 nach Zavelstein verlegt wird. St. Candidus verliert jedoch nie seine kirchliche Funktion. Nach der Reformation wird es allerdings vorwiegend als Totenkirche verwendet.
Stil/Baumerkmale: Ursprünglich einfache frühromanische Saalkirche.
Im 13. Jahrhundert werden ein frühgotischer Chor mit Turm, später auch eine Sakristei angebaut. Außerdem wird der ursprüngliche Eingang von der Nordwand an die Westwand verlegt.
Besonderheiten: Nach neueren Untersuchungen war die Kirche wohl
seit ihrer Erbauung ausgemalt. An der Langhaus-Nordwand finden sich
gut erhaltene in Secco-Technik ausgeführte Szenen aus dem Leben Jesu,
die überwiegend um 1350 entstanden sind. Die Ausmalung des Chors
erfolgte um 1400 und zeigt unter einem Deckengemälde mit Christus als Weltenrichter Heiligenlegenden. Der mächtige frühromanische Taufstein im Inneren gehört zur Erstausstattung des Kirchleins.
Satellitenplan
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Standorte aller Kirchen und Klöster
Karte öffnen